Um den Körper ausreichend mit Nährstoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, die im Gemüse enthalten sind, wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung der Verzehr von täglich 400 Gramm Gemüse empfohlen [24]. Als besonders praktische und alternative Variante erweist sich, diese Menge an Gemüse durch ca. 240 Milliliter Gemüsesaft zu ersetzen [21]. Gemüsesäfte lassen sich mit hochwertigen Entsaftern schnell und problemlos frisch herstellen und ersetzen somit den meist langwierigen Prozess der Zubereitung von Gemüse Gerichten.
Die in den Gemüsesäften enthaltenen Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme tragen dazu bei, den Körper zu entgiften, das Immunsystem zu stärken, Entzündungen zu stoppen und die Darmflora und den Wasserhaushalt des Körpers zu regulieren. Letzterer Funktion kommt besondere Bedeutung in der warmen Jahreszeit zu. Um sich zu erfrischen und den durch Schweiß und Verdunstung steigenden Wasserverlust auszugleichen, ist es sinnvoll, das als Getränk dienende Wasser mit Gemüsesaft zu mischen und so nicht nur den Durst zu löschen, sondern dem Körper gleichzeitig Vital- und Nährstoffe zuzuführen. Da frisch gepresste Gemüsesäfte kaum Zucker wie Glucose und Fructose enthalten, sind sie größtenteils auch kalorienarm und dienen zusätzlich als verlässliche Schlankmacher. Je nach Gemüsesorte enthalten sie unterschiedliche Mengen an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen oder Phosphor sowie B-Vitamine und Vitamin C.
Die beliebtesten Gemüsesäfte und ihre gesundheitsfördernden Wirkungen
Tomatensaft
Einer der bekanntesten Gemüsesäfte ist der Tomatensaft. Dessen zu den Carotinoiden gehörender roter Farbstoff, der seine Wirksamkeit in reifen und vor dem Entsaften erhitzten Tomaten besonders entfaltet, bindet schädliche Radikale und dient der Verbesserung des Gesundheitszustands von Herz-Kreislauf-Erkrankten.
Sie können den Tomatensaft mit dem Saft von Stangensellerie, eine Prise Salz und etwas Pfeffer verfeinern. Kleiner Hinweis am Rande: Tomatensaft wirkt am besten, wenn er nicht zu kalt getrunken wird.
Karottensaft
Karottensaft gilt als einer der gesündesten Gemüsesäften. Er verdankt dies seinen, in hohen Anteilen enthaltenen, Vitamin A (in Form von β-Carotin) und Vitamin C, sowie den zahlreichen Mineralien wie Eisen, Phosphor, Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium. Vitamin A wirkt dem Auftreten einer Sehschwäche entgegen, stärkt das Immunsystem, verhilft zu einer gesunden Haut und ist an der Knochenheilung beteiligt. Bereits 100 ml Karottensaft können den Tagesbedarf an Vitamin A decken. Außerdem enthält Möhrensaft Antioxidantien, wie Flavonoide und Phenolderivate, die zusammen mit β-Carotin laut Studien das Krebsrisiko senken. Der tägliche Verzehr von frisch gepressten Karottensaft über einen Zeitraum von drei Monaten soll laut Studien auch das Herz-Kreislauf-System schützen.
Zwei Hinweise zum Trinken: Die Wirksamkeit von Möhrensaft wird durch die Zugabe von etwas Pflanzenöl oder Sahne erhöht – z.B. wird 1 Teelöffel Fett wird zu einer Menge von ca. 150 ml Saft dazu gegeben. Frisch gepresst sollte er nicht länger als eine Stunde aufbewahrt werden.
Rote Beete Saft und Weisskohlsaft
Weitere, der Gesundheit dienende Säfte, die übrigens wie alle bereits erwähnten für Diabetiker geeignet sind, sind der Rote Beete Saft und der Weisskohlsaft. Während der zuletzt genannte Saft aufgrund seine Bitterstoffe vor allem Darmerkrankungen vorbeugt und durch die Glucosinolate die körpereigenen Entgiftungsfähigkeiten unterstützt, stärkt das im Rote Beete Saft enthaltene Betain die Funktion der Leber, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sorgt für eine reibungslose Verdauung [25]. Darüber hinaus wirkt das Vitamin C immunstimmulierend.
Die wichtige Rolle der Carotinoide
Carotinoide sind in vielen Gemüse- und auch Obstsorten reichlich enthalten. Bei ihnen handelt es sich um fettlösliche Pigmente, die einerseits für die gelblichen und roten Farbtöne von beispielsweise Karotten, Paprika und Tomaten verantwortlich sind. In manchem Gemüse, wie beispielsweise dem Brokkoli sind sie ebenfalls enthalten, wobei ihre Farbe vom grünen Chlorophyll der Pflanzen überdeckt wird.
Carotinoide, zu denen das Beta-Carotin und das Lycopin gehören, gelten als Vorstufe zur Bildung von körpereigenem Vitamin A. Außerdem wirken sie im menschlichen Körper als Antioxidantien und beugen Erkrankungen wie Arteriosklerose, dem Grauen Star oder Alzheimer und Parkinson vor. Daneben wird ihnen auch eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs zugeschrieben. Carotinoide sollten, wie auch andere sekundäre Pflanzenstoffe immer in Verbindung mit anderen natürlichen Nahrungsbestandteilen aufgenommen werden. Wenig effektiv ist dagegen ihre Einnahme in Form hochkonzentrierter Präparate.
Verfeinerung von Gemüsesäften
Gemüsesäfte zeichnen sich nicht immer durch einen angenehmen Geschmack aus, die sie im Unterschied zu Obstsäften wenig Zucker und kaum Fett, aber relativ viel Eiweiß enthalten. Beispiele für nicht besonders schmackhafte Gemüsesäfte sind z.B. Kohl- und Brokoli-Saft. Da ein angenehmer Geschmack jedoch für ihre regelmäßige Zubereitung und das Trinken nahezu unerlässlich erscheint, sollte zur Saftgewinnung möglichst gut schmeckendes Gemüse verwendet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet sich einerseits die Kombination verschiedener Gemüsesorten an. Es ist jedoch auch völlig legitim, einen frisch gepressten Gemüsesaft durch die Zugabe geschmacksintensiver Zutaten zu verfeinern.
- So lässt sich ein sehr milder Geschmack durch die Zugabe von Stückchen oder Raspeln der Kokosnuss erreichen. Gleichzeitig erfährt der Saft damit eine leichte Anreicherung von Fett.
- Eine fruchtige Geschmacksnote lässt sich durch Cranberries erreichen. Dabei wird gleichzeitig der Gehalt an Antioxidantien erhöht.
- Eine angenehme Schärfe bringt frischer Ingwer in den Gemüsesaft, der außerdem seine positive Wirkung auf das Herzkreislaufsystem entfalten kann.
- Schließlich erzeugt die Zugabe von Saft der Zitrusfrüchte eine von vielen Menschen als erfrischend empfundene Geschmacksnote.
Fazit
Mit Gemüsesäften können wir
- unterschiedlichste Nährstoffe von verschiedenen Gemüsearten aufnehmen,
- eine größere Menge an Pflanzen verzehren,
- Nährstoffe besser verwerten, da ihre Zellen teilweise besser aufgeschlossen sind.
Saftfasten: Was ist das und wie funktioniert es?
Wenn wir das Wort „Fasten“ hören, denken viele von uns unbewusst an einer Diät. Oder in unseren Köpfen erscheinen Szenen von dünnen Priestern in einem Kloster, frommen Muslimen während des Ramadans und von Models mit Essstörungen. Tatsache ist jedoch, dass das Fasten in der heutigen Zeit eine Renaissaince erlebt, denn zum einen gibt es immer mehr Studien, die sich mit den Auswirkungen des Fastens auf den Körper beschäftigen und zum anderen erleben immer mehr Menschen die gesundheitlich positiven Wirkungen auf sich selbst. Ob man Fasten als symbolische Reinigungskur für Körper und Seele sieht, oder es aus religiösen Gründen macht, ist nebensächlich, denn das Ergebnis zählt. Eine sehr beliebte und moderne Form des Fastens ist das Saftfasten.
Saftfasten als Verschnaufpause für den Stoffwechsel
Wenn man über den Sinn einer Saftfastenkur spricht, ist es wichtig zunächst zu verstehen, dass der Stoffwechsel von der Evolution her nicht zur Daueraufnahme von Nahrungsmitteln ausgelegt ist. Früher, als man sein Essen noch gejagt hat und die Ernte von der Jahreszeit abhängig war, haben sich Zeiten mit viel Nahrungsaufnahme mit Zeiten fehlender Nahrung abgewechselt. Da in der heutigen Zeit Nahrungsmittel jedem und zu jeder Zeit zugänglich sind, und das im Überfluss, bedeutet das für den Stoffwechsel Dauerarbeit und Dauerstress. Jedoch benötigt unser Körper Pausen, um sich zu regenerieren. Durch eine Fastenkur erhalten alle Zellen und Verdauungsorgane, wie die Bauspeicheldrüse, die benötigte Verschnaufpause. Sie tanken neue Kraft. Verdauung und Stoffwechsel werden entlastet, sodass der Körper Schlacken und Gifte leichter lösen und abtransportieren kann. Es findet eine Art Reinigung und Regeneration für den Körper statt. Weil die Insulinresistenz sinkt, kann eine kurzfristige Fastenkur auch bei Typ-2-Diabetes [1], Herz-Kreislauf-Erkrankungen [9], Arthrose, chronischer Migräne und andere chronischen Schmerzleiden helfen. Studien zufolge existieren Hinweise darauf, dass durch das Fasten chronischen Krankheiten, wie die koronare Herzkrankheit [10], vorgebeugt werden kann. Zudem empfanden Patienten mit Fibromyalgie und rheumatischen Krankheiten eine Linderung ihrer Beschwerden, nachdem sie eine Fastenkur gemacht hatten.
Das Fasten zeigt Wirkung bei:
- metabolischen Erkrankungen wie Diabetes
- chronischen Schmerzleiden
- chronisch-entzündlichen Erkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Allergien und Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems
Reinigende Wirkung
Man vermutet als einer der Gründe für die reinigende Wirkung der Fastenkuren, dass bestimmte Zucker-Eiweiß-Moleküle, die sogenannte „Advanced Glycation Endproducts“, im Körpergewebe leichter abgebaut werden können [2, 16]. Diese belasten ansonsten den Stoffwechsel und werden für die Entwicklung oder Verschlimmerung von Krankheiten wie Diabetes, Arteriosklerose, chronische Knieerkrankungen und Alzheimer verantwortlich gemacht. Studien zeigen, dass auch Vitamin C, was ja reichlich in frischen Säften enthalten ist, die Entstehung der schädlichen Zucker-Eiweiß-Moleküle blockiert [2]. Somit wäre das Saftfasten die bessere und optimierte Form des Fastens.
Stärkung des Immunsystems und Verlangsamung des Alterungsprozesses
Fasten erhöht die Aktivität bestimmter Gene, die dem Organismus helfen, mit Stress umzugehen und das Altern verlangsamen. So zeigt eine Studie aus dem Jahr 2014, dass Fasten die DNA-Reparatur in den Zellen verbessert. Die DNA-Reparatur ist ein Mechanismus, durch den Enzyme den beschädigten Teil eines DNA-Strangs beseitigen oder die mikroskopischen Löcher, die durch freie Radikale und andere Faktoren verursacht werden, schließen [11,12]. Die DNA-Reparaturfähigkeit einer Zelle ist für das normale Funktionieren der Zelle und somit für den gesamten Organismus essenziell, denn sie verhindert, dass bei der Zellteilung (Replikation der DNA) die beschädigte Erbinformation weitergegeben wird. Durch die Aktivierung der DNA-Reparatur in Folge des Fastens wird der Körper nicht nur vor Immunsystemschäden geschützt – eine wichtige Nebenwirkung der Chemotherapie – sondern auch die Regeneration des Immunsystems wird angeregt. Die Stammzellen kommen aus einem ruhenden Zustand in einen Zustand der Selbsterneuerung.
Die Autoren der Studie erklären sich den Prozess so, dass wenn man die Nahrung reduziert, der Organismus versucht Energie zu sparen. Und eines der Dinge, die er tun kann, um Energie zu sparen, ist es Immunzellen, die nicht benötigt werden und beschädigt sein könnten, wieder brauchbar zu machen (zu „recyceln“).
Für das Immunsystem ist auch die Darmflora von entscheidender Bedeutung. Durch das Fasten wird sie positiv beeinflusst und somit das Immunsystem auf eine andere Art gestärkt. Studien zeigen zudem, dass durch das Trinken von Gemüse- und Fruchtsäften die Leukozyten im Körper aktiviert werden [4], was mehr für das Saftfasten spricht als für andere Fastenformen.
Schmerzunterdrückend und stimmungsaufhellend
Durch das Fasten schüttet der Körper das Glückshormon Serotonin und endogene Opioide aus [5]. Die letzteren sind in der Lage akute Schmerzen zu unterdrücken. Das heißt zum einen, dass sich die Stimmung aufhellt und der Fastende sich gut fühlt – der Einklang zwischen Körper und Geist verbessert sich in den meisten Fällen. Zum anderen kann es eine Linderung von chronischen Schmerzen kommen, wie z.B. bei Migräne.
Begründer des Heilfastens: Dr. Otto Buchinger
Ein typisches Beispiel für das Heilfasten ist das Buchinger-Heilfasten, benannt nach dem deutschen Arzt Otto Buchinger [6]. Buchinger gilt als einer der ersten Wissenschaftler in Europa, der die Heileffekte des Heilfastens systematisch dokumentierte und das Konzept einer Therapie erstellte. Sein Interesse dafür kam aus seinem eigenen Leidensweg: ein schweres Rheuma in den Gelenken, wofür es damals 1917, vor der Entdeckung der Antibiotika, keine Heilmittel gab. Nach einer dreiwöchigen Fastenkur bei einem Kollegen in Freiburg, konnte er sich von dem Erfolg selbst überzeugen und gründete 1920 eine eigene Fastenklinik, das Kurheim Dr. Otto Buchinger. Buchinger erklärte sich die Wirkung des Heilfastens so, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Und wenn er von Entschlackung gesprochen hat, waren nicht bestimmte Schlacken gemeint, sondern er versuchte metaphorisch die komplexen gesundheitsförderlichen Prozesse, die im Organismus ablaufen, in einem Begriff zusammenzufassen. Damals fehlten Studien, welche diese Prozesse erklären und nachweisen konnten.
Das Buchinger-Heilfasten wird mit Gemüsebrühe, Säften und Honig durchgeführt. Angelehnt darauf funktioniert auch das so genannte Saftfasten.
Vorteile des Saftfastens gegenüber anderen Fastenformen
Das Saftfasten gehört zum klassischen Heilfasten. Das Heilfasten darf nicht mit Wasserfasten, Null-Kalorien-Fasten oder Hungern verwechselt werden. Wenn das Heilfasten richtig durchgeführt wird, verspürt man keinen Hunger, sondern fühlt sich fit und vital. Denn Voraussetzung für das Fasten ist, dass man sich vorher normal ernährt hat und nicht ausgehungert ist. Unser Organismus greift dann auf die Fettreserven zurück, um die für alle Körperprozesse nötige Energie zu erhalten. Zudem werden gewisse Kalorienmengen während des Fastens dem Körper zugeführt (maximal 500 kcal pro Tag [8]), sodass die Vitalfunktionen erhalten bleiben. Zum Vergleich: der normale Energiebetrag liegt für den durchschnittlichen menschlichen Erwachsenen laut WHO bei 2000 kcal/Tag.
Nun erkennen wir den Vorteil des Saftfastens gegenüber radikaleren Formen des Fastens, wie Wasser- oder Teefasten, nämlich dass sich durch die Aufnahme von Säften und damit von ca. 300 ckal eine gewisse Sättigung einstellt. Zusätzliche wird der Körper während der Saftfastenkur mit Enzymen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Vitaminen versorgt und nicht wie beim Wasserfasten oder Teefasten völlig ausgehungert. Man führt dem Körper Energie zu und gleichzeitig findet eine Entlastung des Stoffwechsels und der Verdauung statt.
Aber auch im Vergleich zu nicht radikalen Formen des Heilfastens, wie das Früchtefasten oder die Schrothkur, hat das Saftfasten Vorteile. Denn beim Früchtefasten werden ganze Früchte, Gemüse und Nüsse konsumiert, und bei der Schrothkur nimmt man Reis-, Grieß- und Haferbrei, sowie gekochtes Gemüse und trockene Brötchen zu sich. Das Verdauungssystem muss viel mehr Arbeit verrichten als bei der Aufnahme von puren Säften mit Wasser und wird nicht in dem Maße entlastet wie es bei einer Saftfastenkur der Fall ist.
Kann ich mit Smoothies anstatt mit Säften fasten?
Auch das Fasten mit Smoothies ist weniger zu empfehlen im Vergleich zum Fasten mit frisch gepressten Säften. Der Grund dafür ist, dass im Gegensatz zum Smoothie, ein richtig gepresster Saft keine Faserstoffe enthält, sondern nur in Flüssigkeit gelöste Vitalstoffe. Diese können viel leichter direkt über das Blut aufgenommen werden und müssen nicht erst im Verdauungstrakt aufgespalten werden. So kann die Energie, die sonst für die Verdauung und für die Aufspaltung der Fasern verbraucht wird, in anderen Körperprozessen (wie Entgiftung und Entsäuerung) vom Körper eingesetzt werden.
Kann man durch Saftfasten abnehmen?
Die Gewichtsabnahme ist ein positiver Nebeneffekt der Saftkur, da man nur ca. 300 kcal pro Tag zu sich nimmt. Um jedoch dauerhaft schlank zu bleiben, ist die Fastenkur nicht geeignet [3]. Dafür eignet sich eine kalorienbewusste und gesunde Ernährung, die dauerhaft beibehalten werden kann, kombiniert mit viel Bewegung im Alltag, wesentlich besser. Allerdings kann die Fastenkur einen guten Einstieg in veränderte Essgewohnheiten bieten. Denn durch eine Saftfastenkur steigt das Empfinden für gesunde Nahrungsmittel. Menschen mit Fastenerfahrung fällt es leichter sich auch später gesund zu ernähren. Durch die Entwöhnung von Fettigem, Salzigem und industriellen Zucker werden diese Nahrungsmittel nach der Fastenkur als nicht mehr so schmackhaft wie vorher betrachtet. Somit kann die Saftfastenkur eine Abnehmkur durchaus einleiten.
Die Regeln des Saftfastens
- Gesundheitlicher Check-up: Auf der sicheren Seite ist man, wenn man sich vor dem Saftfasten einen ärztlichen Rat einholt und einen Check-up des aktuellen Gesundheitszustandes machen lässt. Bei bestimmten Krankheiten sollte man überhaupt nicht fasten und bei anderen nur unter ärztlicher Beobachtung, wie z.B. in einer Fastenklinik.
- Einleitung der Saftkur: Das Saftfasten wird eine Woche vor dem eigentlichen Beginn eingeleitet. In dieser Woche wird der Konsum von Kaffee, Milch, Käse, Fleisch und Zucker reduziert. Drei Tage vor Beginn der Kur wird nur noch leichte Nahrung verzehrt [14]. Dazu gehören gedünstetes Gemüse und Reis. Dazu sollte man 8 bis 12 Gläser Wasser am Tag trinken, am besten gefiltertes Wasser.
- Dauer: 3 bis 5 Tage: Die Saftfastenkur sollte nicht länger als 3 – 5 Tage dauern, Ein- und Ausleitungstage nicht mit eingerechnet.
Nahrungsmittelentzug: Wie lange ist „noch“ gesund?
Eine im Jahr 2013 veröffentlichte Studie von Papagiannopoulos und seine Kollegen [7] zeigte, dass ein 5-tägiger Nahrungsmittelentzug bei gesunden Erwachsenen vom Körper gut toleriert werden kann, ohne ernsthafte Veränderungen der Vitalparameter. Blutdruckwerte, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Glukose, Elektrolyten-Gleichgewicht (K+, Na+, Cl–), Harnstoff und Kreatinin erwiesen sich als stabil. Die Nierenfunktion wurde sogar erheblich verbessert. Die Studie zeigte keinen Anhaltspunkt dafür, dass es bei den Probanden zu kardiovaskulären oder metabolischen Problemen kam. Die Studie bezieht sich jedoch auf einen totalen Nahrungsmittelentzug, während beim Saftfasten eine geringe Kalorienaufnahme täglich dazukommt.
- 1,5 Liter Saft pro Tag: Während der Saftfastenkur selbst werden ca. 1,5 Liter Saft pro Tag getrunken. Die Menge wird auf ca. mehrere Mahlzeiten eingeteilt [15]. Dabei werden unterschiedliche Saftarten eingesetzt. Es eignen sich alle frischen Obst- und Gemüsesäfte. Auch Weizengrassaft oder frisch gepresster Gerstengrassaft können verwendet werden. In keinem Fall sollten Sie ausschließlich Obstsäfte verzehren, da hierbei zu viel Zucker konsumiert wird. Das Verhältnis zwischen Obst- und Gemüsesäften oder Säften aus grünen Blättern sollte immer ausgewogen sein.
- Saft frisch pressen : Der frisch gepresste Saft wird sofort getrunken. Wenn es nicht möglich ist, den Saft direkt frisch zu pressen (zum Beispiel während der Arbeitszeit), dann kann der Saft in einer verschließbaren Glasflasche im Kühlschrank bis zu 48 Stunden gelagert werden. Säfte aus dem Geschäft besitzen nicht denselben Nährwert und enthalten nicht dieselben Vitalstoffen, die ein selbst gepresster Saft enthält.
- 2 Liter stilles Wasser pro Tag: Zusätzlich zum Saft werden ca. 2 Liter stilles Wasser pro Tag getrunken. Statt des Wassers können auch Kräutertees konsumiert werden. Auch eine Kombination aus Wasser und Tee ist möglich.
- Morgens ein Glas lauwarmes Wasser: Zu Tagesbeginn empfiehlt sich zur Aktivierung des Stoffwechsels das Trinken von einem Glas lauwarmem Wasser.
- Beimischungen : Den Säften können auch Superfoods beigemischt werden. Das sind zum Beispiel Moringa und Algen. Auch Leinsamen und Weizenkleie sind gestattet. Zur Abwechslung eignet sich eine frische vegane Gemüsebrühe.
- Kein Alkohol und Kaffee: Während des Saftfastens sind Kaffee, Alkohol und Nikotin Tabu.
- Kein intensiver Sport, aber dennoch Bewegung: Spaziergänge, autogenes Training, Meditation, Yoga und Tai-Chi.
- Mindestens 3 Ausleitungstage: Die Aufbautage nach dem Fasten (Ausleitungstage) müssen behutsam gestaltet werden. Sie dauern mindestens 3 Tage an, als Faustregel gelten ein Drittel der Länge der Fastenzeit. In diesen Tagen müssen 1 – 2 Liter Wasser pro Tag getrunken werden. Die Nahrung sollte möglichst salzarm sein und kein Fleisch und andere schwer verdauliche Bestandteile enthalten. Ideal sind zum Beispiel Gemüse, Früchte und Suppen und ab dem dritten Tag Fisch [14].
Welcher Entsafters eignet sich am besten für das Saftfasten?
Beim Saftfasten ist es wichtig, das Obst und Gemüse so zu entsaften, dass kein Fruchtfleisch und keine Faserstoffe mehr darin enthalten sind, sondern nur eine klare Flüssigkeit extrahiert wird. Und zum anderen sollte das Entsaften mit Säften durchgeführt werden, die einen maximal hohen Gehalt an Vitalstoffen besitzen. Nur wenige Entsafter können beide Forderungen erfüllen. Die meisten lassen nämlich Fruchtfleisch durch oder arbeiten mit einer so hohen Umdrehungszahl pro Minute (10.000-15.000), dass Vitamine und Enzyme bereits während des Entsaftens größtenteils oxidieren und nicht mehr lebendig im Saft ankommen. Wichtig ist daher beim Kauf eines Entsafters (falls man noch keinen hat) auf ein langsam arbeitendes Gerät zu achten – ein sogenannter Slow Juicer – welches eine Geschwindigkeit der Pressschnecke zwischen 40 und 100 Umdrehungen pro Minute aufweist, wie z.B. der Oscar Neo DA-1000.
Sind Obst- oder Gemüsesäfte besser für das Saftfasten geeignet?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Wie oben schon erwähnt, sollten nicht ausschließlich Obstsäfte verwendet werden, sondern mit Gemüse gemischt bzw. abwechselnd mit Gemüsesäften getrunken werden. Welche Obst- und Gemüsesäfte gewählt werden, hängt auch vom individuellen Geschmack ab. Auf jeden Fall sollten die Säfte frisch gepresst sein und aus Bio-Pflanzen stammen. Wenn auf das frische Pressen verzichtet wird, kommen nur Säfte ohne Zucker- und Konservierungszusätze infrage. Es sollten zu 100 Prozent naturreine Bio-Säfte sein.
Für wen ist das Saftfasten nicht geeignet?
Wer an einer Krankheit leidet, sollte nicht ohne Aufsicht und ärztlichen Rat fasten. Generell nicht fasten sollten [13]:
- Menschen mit Untergewicht oder Essstörungen
- Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen
- Menschen mit Leber- und Nierenerkrankungen
- Kinder
- Menschen mit Blutungsneigung
- Menschen mit Durchblutungsstörungen des Gehirns
- Menschen mit psychischen Krankheiten
- Typ-1-Diabetiker
- Krebskranke
Auch wenn man gesund ist, sollte man längere Fastenkuren mit seinem Arzt absprechen.
Fazit
Saftfasten hat mehrere positive Effekte auf den Körper. Der Stoffwechsel bekommt eine wohlverdiente Pause, chronischen Krankheiten wird vorgebeugt, das Gemüt wird erhellt, der Weg zu einer gesunden Ernährung wird bereitet und als positiver Nebeneffekt wird eine initiale Gewichtsabnahme erzielt.
Quellen zum Thema Saftfasten:
[1] Stange R, Pflugbeil C, Michalsen A, Uehleke B: Therapeutic fasting in patients with metabolic syndrome and impaired insulin resistance. Forsch Komplementmed 2013;20:421-426.[2] Zafar H, Inhibition of protein glycation and advanced glycation end products by ascorbic acid, African Journal of Biotechnology, 11 (2012), p. 51.
Abdul, HM; Butterfield, DA (Feb 1, 2007). „Involvement of PI3K/PKG/ERK1/2 signaling pathways in cortical neurons to trigger protection by cotreatment of acetyl-L-carnitine and alpha-lipoic acid against HNE-mediated oxidative stress and neurotoxicity: implications for Alzheimer’s disease.“. Free radical biology & medicine. 42 (3): 371–84.
[3] Michalsen A, Kuhlmann MK, Lüdtke R, et al.: Prolonged fasting in patients with chronic pain syndromes leads to late mood-enhancement not related to weight loss and fasting-induced leptin depletion. Nutr Neurosci 2006, 9:195–200.
[4] Schmolz M, März RW, Schaudt M, Schaudt C, Lauster C. Immunomodulatory Activities of a Concentrated Fruit and Vegetable Juice Tested in a Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind Clinical Trial in Healthy Volunteers. Food Nutrit Sciences. 2014;5:341–50.
[5] Michalsen A: Prolonged fasting as a method of mood enhancement in chronic pain syndromes: a review of clinical evidence and mechanisms. Curr Pain Headache Rep. 2010, 14: 80-87. 10.1007/s11916-010-0104-z.
[6] Wilhelmi de Toledo F, Buchinger A, Burggrabe H et al.: Leitlinien zur Fastentherapie. Forsch Komplementämed Klass Naturheilkd 2002;9:189-198.
[7] Papagiannopoulos IA, Sideris VI, Boschmann M, et al.: Anthropometric, hemodynamic, metabolic, and renal responses during 5 days of food and water deprivation. Forsch Komplementmed 2013;20:427-433.
[8] M. Boschmann, A. Michalsen, Fasting therapy—old and new perspectives, Forschende Komplementarmedizin (2006), 20 (6) (2013), pp. 410–411.
[9] James E. Brown, Intermittent fasting: a dietary intervention for prevention of diabetes and cardiovascular disease? British Journal of Diabetes and Vascular Disease, April 2013.
[10] Intermountain Medical Center. (2011, May 20). Routine periodic fasting is good for your health, and your heart, study suggests. ScienceDaily. Retrieved June 8, 2017.
[11] University of Southern California. (2014, June 5). Fasting triggers stem cell regeneration of damaged, old immune system. ScienceDaily. Retrieved June 8, 2017.
[12] Chia-Wei Cheng, Gregor B. Adams, Laura Perin et al.: Prolonged Fasting Reduces IGF-1/PKA to Promote Hematopoietic-Stem-Cell-Based Regeneration and Reverse Immunosuppression. Cell Stem Cell, 2014; 14 (6).
[13] wikipedia.org: Heilfasten
[14] urbanremedy.com: How to cleanse
[15] projectjuice.com: How to cleanse
[16] www.spiegel.de
dr-feil.com: Warum fasten?
Quellen insgesamt:
21. www.food-monitor.de: STUDIE BELEGT: TÄGLICH GEMÜSESAFT TRINKEN HILFT, DIE 5-AM-TAG-EMPFEHLUNG UMZUSETZEN
22. Shenoy et al. (2010): The use of a commercial vegetable juice as a practical means to increase vegetable intake: a randomized controlled trial, Nutrition Journal 9: 38.
23. http://schrotundkorn.de: Gemüsesäfte – jede Menge Power
24. www.dge.de: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: täglich rund 400 g Gemüse
25. https://www.zentrum-der-gesundheit.de/weisskohl.html
26. www.bzfe.de